Sonntag, 25. November 2007

Kapitel 12 - Der Tod der armen Seelen

Wieder einer tot, wieder einer weniger. So ein Pech, aber hören Sie mal, die Jungs sind doch selber Schuld, oder etwa nicht. Wie sie darum stehen, dem lieben Herrgott den Tag stehlen, kann das angehen ?? Frage ich Sie ? Nee, kann nicht. Und alles was sie von sich geben ist Lüge und Beschiss – wo bleibt denn da der Witz der menschlichen Kommunikation, da können wir gleich zurück in die Höhlen und wo kämen wir dahin, frage ich Sie.

So, nun ist er also tot, der arme Junge – irgendwie sympathisch war er ja schon. Sicher, ein wenig ungepflegt, man kennt das ja. Aber immer sehr zuvorkommend und höflich, da lasse ich nichts auf ihn kommen, das war er. Und nun ? In den Gulli gefallen und sich das Genick gebrochen, so ein Pech aber auch, so ein Pech.

Er hat ja auch immer so viel getrunken, das hätte ja nicht sein müssen. Aber sie trinken ja auch alle immer so viel heute, das hat man früher gar nicht so gekannt. Und heute, da trinken sie und fallen dann in den Gulli. In den nächstbesten Gulli, brechen sich das Genick und das wars dann. Nun ist er also tot. Ja, schon traurig.

Wann wird er denn nun unter die Erde gebracht, steht das schon fest ? Da komme ich dann auch, gerne habe ich ja schon gehabt. Naja, wieder einer weniger, das schadet ja auch nicht, wir haben ja Überbevölkerung, das habe ich neulich im Fernsehen gehört. Das ist so gesehen dann auch praktisch, wenn ab und zu einer in den Gulli fällt. Oder so. Ich weiß, ich weiß, das hört sich jetzt bösartig an, aber das ist gar nicht so gemeint. Man muss es halt nur mal realistisch sehen, im Prinzip doch praktisch, wenn sie so weniger werden. Denn, wie gesagt, sie stehlen dem lieben Herrgott den Tag und ganz davon abgesehen: mir auch!

Ja glauben Sie mir, man merkt das gar nicht, und auf einmal hat man schon wieder 3 Stunden über die Jungs gegrübelt und wie sie alle immer wieder in den Gulli fallen. Was hätte man in der Zeit alles tun können! Das bringt doch eh alles nichts und in der Zeit hätte man die Wäsche aufhängen können, die Kinder ins Bett bringen und vieles sinnvolles mehr.

Also, wenn Sie mich fragen – sollen sie doch ruhig alle in den Gulli fallen und sich das Genick brechen – wir gehen dann alle zusammen auf die Beerdigung und danach auf in unser schönes Leben.

Kapitel 11 - Reden tut weh

Die einen reden mit Maschinen, die anderen mit Pferden, nur nicht mit uns selbst kommunizieren - das eher selten bis nie. Wir sind sind wie Steine, wir reiben uns aneinander und verschieben nur Muster. Vertrauen ist eine riskante Vorleistung - so definieren das die Soziologen. Risikofreudige Menschen haben also permanent die Chance, in Vorleistung zu gehen - na, ganz schön blöd.

Seelenmüll und Lebenskrisen - dass ist doch albern & doof.

Mein Handy geht nicht, ich habe Probleme mit meinem Handy, das Telefon gibt es nicht mehr, in der ganzen großen Welt gibt es keine Möglichkeit mehr, Kontakt aufzunehmen. Hui.

Ich habe neulich gehört, dass es im Jahr 2012 kein Internet mehr geben wird, wegen Datenüberlastung geschlossen. Was machen wir dann blos? Reden etwa ?

Kapitel 10 - Sei mein Gott

Worüber redet man, wenn man redet ? Was testet man, wenn man testest ?

Ein jeder sucht eine verwandte Seele, um vollkommen zu sein. Und um mit dieser Seele zu verschmelzen. Doch darauf folgt die Auflösung, daher kann ein jeder die ihm verwandte Seele nur begrenzt zulassen.

Sei mein Gott und such deine Eltern. Wir alle bauen doch verzweifelt nach, was uns die Eltern vorgelebt haben. Und wir alle wissen ganz genau, so wie die - so wollen wir doch nie werden.

Phase 2 der Lebensplanung beginnt offensichtlich bei 38,5 und ich sehe keinen hier, der nicht total verwirrt ist. Wir alle sind verzweifelt, wir alle haben Angst, wir platzen vor Energie und tun uns dabei weh. Wir alle sind so müde und doch so lebenswillig, alle völlig hilflos.

Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß.

Samstag, 24. November 2007

Kapitel 9 - Wie du mir gefällst, du liebe kosmische Welt

Die Welt ist ein Speicherproblem und manchmal auch ein Druckerproblem, die ganze Lebensstrampelei langweilt mich, es gibt keine Magie in diesem Land. Wenn die Zeit reif ist und die Bananen fallen. Wenn ich und das Gras beschließen, daß es jetzt endlich soweit ist und Ziele wie Rennpferde über die Wiese galoppieren, der Startschuß gefallen ist. Mein Kopf ist gefüllt mit Killerbienen. Irgendwas ist da doch da.

Kapitel 8 - Mehr Grün mehr Gold mehr Glück

Familiengeschichten sind an sich langweilig, ich persönlich lese nur Krimis. Vielleicht dauert es Jahre, ein ganzes Buch zu schreiben. Eine erschreckende Vorstellung, wie machen andere das bloß ? Warum ein Buch schreiben überhaupt, anderen die ureigene Geschichte auf den Hals schicken, gehört sich das ?

Gott und die Welt und sein Kind würde ich es nennen, mein Buch. Vielleicht ist ein Buch wie ein Kind. Soll ich ein Kind oder ein Buch zeugen? Woher überhaupt immer dieser menschliche Wunsch etwas zu zeugen, aufdringlich, widerlich. So viele Gedanken, so wirr einfach in meinem Kopf, ich spüre ein deutliches Ordnungsbedürfnis. Und auch soviel Spaß an anderen wirren Geschichten, fremden. Geschichten zum reintauchen, Geschichten zum schwimmen und zum planschen. Eine Million Kreise drehen sich, auf jedem ein kleines ich, daß mitreden will.

Ordnung in das kopfinterne Karteiensystem zu bringen, ein hoffnungsloser Wunsch. Ich möchte schreiben, weise und klug, alle sollen mich bewundern, alle meinen Nabel küssen, denn mein Nabel ist die Welt, die zählt. Ich bin ein Tier und stärker als alles andere hier. Jung dynamisch erfolglos, so nennt man das in meiner Generation, die schon längst nicht mehr up to date ist. Wenn ich schreibe, habe ich oft das Bedürfnis ganz schnell zu tippen. Denn immer habe ich Angst, ich könnte meine Gedanken verlieren. Meine Wörter sich verhaspeln brr pvbdzunje. Dann verhaspeln sich meine Finger, ich weiß nicht, ob das beruhigender ist.

Kapitel 7 - Die Angst vor Nähe oder auch Ikea macht Liebe möglich

Therapeuten sagen: Männer sehen Frauen entweder als die Mutter oder als die Hure. Entweder sie suchen mütterliche Wärme und Halt - dann fehlt der Sex. "Mit dir ist es so kumpelig". Oder sie suchen ein wildes verruchtes Leben. "Wir haben gesündigt" Dazwischen gibt es nicht viel. Und Hilde dachte immer, die Frauen und Männer Frage ist doch total langweilig. Männer & Frauen, ein bißchen etwas von jedem hat doch ein jeder. Kann man das nicht einfach mischen ?

Wichtig ist die Angst, der eine könnte etwas besser als der andere. Huiiii. Angst ist zentral.
Mit dem Verlust von Bindung geht der Verlust von Sinn einher. Und die Sinnlosigkeit ist existentiell bedrohlich. Huiiii.

I am on maschine. Wer ist sicher, wer ist unsicher, wer ist der König und wer die Prinzessin ? Niemand, niemand kanns dir sagen.

Liebst du schon oder fürchtest du noch ? Ikea kann dir helfen !

Damit man also wirklich nicht falsch macht
bei einer so wichtigen Sache wie der Liebe,
macht man es am besten so: man macht sich einen Plan,
was man so alles braucht. Eben fast so, wie wenn man eine
Wohnung einrichtet.

Also, einen Kleiderschrank, zwei Kommoden, ein
mittelgroßes Bett (man weiß ja nicht, ob man ein großes oder ein kleines braucht), und natürlich
Wohnacessoires.

Also, Waschbrettbauch, nicht mehr als 2 Ex Beziehungen,
wahlweise Kinderwunsch oder auch nicht, Größe, Gewicht, na ja und natürlich R / NichtR.

Also, dann ab damit, bestellen und liefern lassen.
Und zusammen schrauben -
schon sitzt die neue Liebe in der Wohnzimmerecke. Alles ganz einfach.

Kapitel 6 - Der Tag an dem die Wut spazieren ging

Der Tag, an dem die Wut spazieren ging, war auch ein erlösender Tag. Kann es sein, dass wir verabredet waren vor ca. 3 Wochen und du dann doch nicht konntest und nicht mal mir persönlich absagen konntest. Und als ich sagte, ich will mit dir sprechen und noch dazu auch, dass die Wut da ist. Da warst du weg. Ganz weg. Wir können uns treffen Mittwochs zwischen 17 und 19 Uhr.

Ich bin entzückt. Wenn das mal kein Angebot ist. Oder wir können uns treffen. Wenn gerade sonst nichts anderes wichtiges passiert. Oder wenn ich Langeweile habe. Oder wenn’s mich gerade an den Eiern juckt. Lass es uns machen. Oder auch nicht.

Ein müder Mann auf meinem Teppich. Phase eins des Lebensverpleppern ist vorbei. Phase 2 muss mehr beinhalten. Und: Gesellschaft will ich schon. Müde Männer, wo ich hin schaue. Müde Männer. Ich weiß allerdings nicht, was die müden Männer so wollen. Aber das ist vielleicht auch egal. Müde Männer, geht schlafen. Gute Nacht. Aber ohne mich.